Unvollständig der Reihe nach:
Maischberger lädt Sarrazin aus
Maischberger: Sabatina James wieder ausgeladen
Maischberger": ARD lädt Frauke Petry aus
ARD Aus der Mediathek gelöscht wegen:
Birgit Kelle Genderdebatte bei "Hart aber Fair" kommt in den Giftschrank
Birgit Kelle Genderdebatte bei "Hart aber Fair" kommt in den Giftschrank
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Ein im Doppelsinn köstliches Glaubensgericht, nachfolgend gar kulinarisch.
Fundsache bei JF KW34 - Tri Martolod
– Über die Rückkehr der Autodafés und des Spätmittelalters –
Warum sollte Petry dort überhaupt hingehen? Ein Austausch von Argumenten ist da doch überhaupt nicht möglich. Diese Veranstaltungen sind mittlerweile eine Art gemeinsames Glaubensbekenntnis, mit der Bitte um Vergebung der kollektiven Schuld und der Erlösung vom Pöhsen, sowie einer abschließenden, rituellen Reinigung und Teufelsaustreibung (»Vade retro Nazi!«).
Dem Abweichler fällt hierbei bestenfalls die Rolle als Inkarnation des Bösen zu, von dem sich die anderen Anwesenden eilfertig distanzieren und hierbei ungeniert vor den Fernsehkameras ihre moralische Notdurft verrichten, um sich hinterher gegenseitig ihrer spirituellen Integrität und moralischen Überlegenheit zu versichern.
Gleichwohl versucht man, zumindest die Seele des vom Glauben abgefallenen zu retten, indem man eine Distanzierung und Entschuldigung von ihm fordert. Den liturgischen Höhepunkt dieser neuen Autodafés bildet dann die Exkommunikation des Überführten aus der wohlmeinenden Glaubensgemeinschaft, wonach er feierlich von der gesellschaftlichen Klippe gestoßen wird.
– Was ist passiert? –
Eine genauere Betrachtung zeigt, daß die heutigen gesellschaftlichen Diskussionen zunehmend von der Wirklichkeit entrücken, und sich mittlerweile fast nur noch in moralischen Kategorien bewegen. Verantwortung, Gerechtigkeit, Toleranz, Mitgefühl – dies alles ist zwar auch richtig und notwendig, aber eben nicht hinreichend: alleine mit moralischen Kategorien sind noch kein Staat zu machen, und ebensowenig dringende Probleme zu lösen.
Alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens werden zunehmend durch einen neuen Glaubenskanon festgezurrt, der die Menschen dazu bringen soll, selbst alltäglichste, belanglose Situationen auf moralische Wohlgefälligkeit hin zu überprüfen (s. z.B. »Mikroaggressionen«). In dem Maße, in dem sich die Politik auf die Verkündung moralisch-ethischer Gebote und Verbote verlegt, ist die demokratische Diskussionskultur aber zu einer fanatischen Religionsdiskussion um moralische Glaubensgrundsätzen verkommen.
So können wir feststellen, daß das Spätmittelalter durch die Hintertüre wieder bei uns eingezogen ist. Es bleibt die Hoffnung, daß die kommende Generation erfolgreich gegen diese neototalitäre, »neue Spießigkeit« rebelliert.
chapeau
Parrot talk,- zurück bleiben unter sich,- Die Anständigen,- zwar völlig überflüssig aber immerhin mit Hasenohren und Honig im Kopf,- wohlan.
Sigi Dick & Til Doof |