Fast 92.000 Geheimdokumente der US-Streitkräfte über den Afghanistankrieg
im Internet: Wenn das keine Sensation ist! Sieht
man genauer hin, so zeigt sich, daß sich aus den bislang entdeckten
Details kein neues Lagebild ergibt. In Afghanistan ist die Lage nicht
nur ernst, sondern hoffnungslos. Daß der pakistanische Geheimdienst
Selbstmordattentäter ausbildet und mit den Taliban geheime Strategiesitzungen
abhält, ohne daß die Vereinigten Staaten von Amerika
dies unterbinden können, belegt, wie tief und wehrlos die Weltmacht
im islamischen Morast steckt.
Daß die Bundeswehr schlecht vorbereitet wurde, ist bekannt. Die
Verantwortung dafür tragen die deutschen Politiker, die den Gebrauch
des Wortes Krieg verboten, weil sie von ihm Popularitätsverluste befürchteten;
den Soldaten Einsatzregeln aufzwangen („roadmap“),
die sie im Gefecht behindern; ihnen bis heute dringend benötigte
Waffen verweigern und sie mit dem Staatsanwalt bedrohen, wenn
sie ihre Feinde treffen. Das alles wissen wir seit längerem. Gewiß: All
das ist ein Skandal.
Der größere Skandal aber ist, daß sich darüber weder eine relevante
politische Kraft noch die deutsche Öffentlichkeit empört und jene,
die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft zieht.
ps
„Der Aberglaube ist das ungeheure, fast hilflose Gefühl, womit der stille Geist gleichsam in der wilden Riesenmühle des Weltalls betäubt steht und einsam.“
Jean Paul (Werk: Vorschule der Ästhetik)
